Op-ed published in the Neue Zürcher Zeitung (NZZ) on 16 June 2021.
See Op-ed in NZZ here. An English translation can be found here. The French translation here. The original concept note in English by Barbara Weekes here.
Covid-19 hat die Transformation in eine digitale Wirtschaft und Gesellschaft beschleunigt – bei Verbrauchern, Unternehmen, Gesundheits-Dienstleistern, der öffentlichen Hand, Tele-Arbeitern usw. Dazu kommt die wachsende Bedeutung der künstlichen Intelligenz für die Wirtschaft, Forschung und unser Zusammenleben. Beide Phänomene legen auch vermehrt die neuen Risiken dieser Technologien zutage, darunter die Zunahme von Falsch- und Fehlinformation, die Verwundbarkeit unserer Gesundheitseinrichtungen und anderer kritischer Infrastrukturen, der sprunghafte Anstieg der Cyber- Kriminalität und wachsende Herausforderungen für Demokratie und Grundrechte.
Vertrauen im Internet stärken
Während wir diese mächtigen technologischen Werkzeuge nutzen, um robuste Volkswirtschaften aufzubauen, müssen wir sicherstellen, dass die Standard- Geschäftspraktiken mitwachsen, um einen sicheren und ethischen Online- Marktplatz sicherzustellen. Gleichzeitig müssen wir mit den neuen Ideen Schritt halten, die aus diesem rasanten digitalen Aufschwung erwachsen, und uns stärker in die internationalen kommerziellen Aktivitäten und Bemühungen im digitalen Raum einbinden, einschliesslich der Europäischen Union.
Diese wichtigen Herausforderungen erfordern innovative und gut durchdachte Antworten, die darauf abzielen, das Vertrauen im Internet zu stärken bzw. wiederherzustellen und gleichzeitig die besten Aspekte freier, offener, wohlhabender und demokratischer Gesellschaften zu bewahren.
Vor diesem Hintergrund schlagen wir vor, eine «Swiss Digital Charter» für kommerzielle Akteure zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft und der Verwaltung und basierend auf Schweizer Werten wie Neutralität, Pragmatismus, Vertrauenswürdigkeit und Respekt vor den Grundrechten, würde die Charta klare Prinzipien und Anleitungen bieten, um die Herausforderungen der Informations- und Kommunikationstechnologien besser zu meistern – Cybersicherheit, Sicherheit der Lieferkette, Blockchain, Künstliche Intelligenz und Datensicherheit unter Berücksichtigung der Grundrechte.
Um die Swiss Digital Charter zu entwickeln, haben wir uns folgende Vorgehensweise zum Ziele gesetzt: 1) Bestandesaufnahme aktueller und neuer Online-Herausforderungen für Unternehmen und die Zivilgesellschaft; 2) Identifizierung von Lücken und verbesserungsbedürftigen Bereichen in den Schweizer Rahmenbedingungen; 3) Bestandsaufnahme bestehender Initiativen mit ähnlichen Zielen und Identifizierung von Best Practices; 4) Möglichkeiten zur Vertiefung der Beziehungen und des Wissensaustauschs auf internationaler Ebene; 5) Ausarbeitung konkreter Empfehlungen für eine prosperierende und ethische kommerzielle Digitalisierung inklusive integrer Systeme und Prozesse.
Ein flexibles Dokument
Die Charta würde auch dazu beitragen, produktive Beziehungen zu anderen wichtigen Stakeholdern wie der Zivilgesellschaft, der Regierung und der Strafverfolgungsbehörden zu fördern. Das Dokument könnte Unternehmen helfen, effektiver auf die Herausforderungen im Cyberspace zu reagieren und gleichzeitig dazu beitragen, ein transparentes, faires kommerzielles Spielfeld und eine sichere Online-Umgebung für Einzelpersonen zu gewährleisten. Die Charta sollte dabei ein «lebendes Dokument» sein, so dass sie in Echtzeit auf neue Herausforderungen angepasst werden könnte.
Die Charta könnte sie zu einem wichtigen Instrument des internationalen Dialogs werden und dazu beitragen, Diskussionen und Bemühungen auf internationaler Ebene im Einklang mit den Schweizer Werten zu gestalten und positive Impulse für den digitalen Raum in der Schweiz selbst zu setzen. Letztlich könnte die Charta dazu beitragen, die Potenziale und das Versprechen der neuen Technologien für prosperierende, ethische und sichere Gesellschaften von morgen zu nutzen.
Barbara Weeke, Anne-Marie Buzatu and Daniel Stauffacher sind geschäftsleitende Mitglieder der ICT4Peace Foundation in Genf.